Es gibt viele Möglichkeiten in der Natur zu übernachten. Du kannst im Zelt die Nacht in der Wildnis verbringen, aber auch in einer Hängematte oder auf dem Waldboden, unter einem Trap.
Jede Art hat ihren Reiz, Vorteile aber auch Nachteile. Ich möchte euch in diesem kleinen Ratgeber diese drei Arten ein Lager aufzubauen näher vorstellen und miteinander vergleichen.
Im Zelt übernachten
Vorteile der Übernachtung im Zelt
Das ist wohl die mit Abstand bekannteste und am meisten verbreitete Art, sein Lager für die Nacht in der Natur aufzubauen. Ein Zelt gibt einem eine gewisse Sicherheit, es ist schnell aufgebaut und bietet Privatsphäre, auch wenn man letztere in der Wildnis eher weniger benötigt.
Ein weiterer entscheidender Vorteil eines Zeltes ist, dass es zuverlässig vor Wind schützt und somit in einem gewissen Maß die Wärme speichert, die man selber produziert. Das ist besonders vorteilhaft, wenn Du bei niedrigeren Temperaturen draußen übernachtest.
Außerdem kannst Du im Zelt oder in der Apsis noch den Rucksack und die Schuhe trocken und sicher unterbringen. Natürlich nur, wenn das Zelt oder die Apsis groß genug sind.
Praktisch jedes Zelt, zumindest die Doppelwandigen haben Fliegennetze an den Einstiegen und Lüftungen und schützen dich damit zuverlässig vor Krabbeltieren. Bei den ganz leichten Einwandigen Trekkingzelten fehlt dieser Schutz allerdings oftmals.
Nachteile der Übernachtung im Zelt
So ein Zelt hat aber auch ein paar Nachteile. Je nach Größe und Ausführung kann ein Zelt schon mal ein ordentliches Packmaß und/oder Gewicht haben.
Was im Herbst und Winter ein Vorteil ist, wird im Sommer zum Nachteil. Bei hohen Außentemperaturen staut sich die Hitze im Zelt. Allerdings kann man bei einigen Zelten das Innenzelt auch alleine aufstellen, sodaß man dann praktisch unter freiem Himmel schläft. Es darf dann nur nicht anfangen zu regnen 😉
Der letzte Nachteil bei einem Zelt ist die Stellfläche. Nicht überall findet man eine ebene und nicht abschüssige Fläche, wo man sein Zelt aufbauen kann.
In der Hängematte übernachten
Hängemattencamping wir immer beliebter. Ich finde das auch mehr als berechtigt. Ich muß zugeben, dass auch ich vom Hammock-Virus infiziert bin. Bei Außentemperaturen über 5 Grad benutze ich nur noch meine Hängematte* für Übernachtungen in der Natur.
Ich fasse das Thema hier nur sehr kurz zusammen. Insgesamt ist Hängemattencamping ein durchaus komplexes Thema. Das fängt bei der richtigen Größe der Hängematte und Liegetechnik an, geht über die Isolation bis hin zu Insekten- und Wetterschutz. Ich werde dazu noch einen ausführlichen Ratgeber schreiben.
Vorteile der Übernachtung in einer Hängematte
In einer Hängematte ist man noch näher an der Natur als in einem Zelt. Außerdem liegt man herrlich entspannt und unheimlich bequem. Das ist in meinem Augen die größten, wenn auch nicht der einzige, Vorteil einer Hängematte.
Besonders wenn Du in einem Gelände mit viel Unterholz, Felsen oder ähnlichem unterwegs bist, kann dir eine Hängematte die Nacht retten. Denn im Gegensatz zu einem Zelt oder Trap hängst Du dich einfach über die Hindernisse.
Im der wärmeren Jahreszeit spart eine Hängematte auch einiges an Gewicht. Je nach Hängematte, Aufhängung, Trap usw. spart man bis zu 50% des Gewichts zu einem Zelt.
Wenn Du eine Hängematte mit Moskitonetz kaufst bist Du auch in der Hängematte rundum vor Krabbelgetier geschützt.
Bei einem ausreichend großen Tarp als Dach kannst Du auch deinen Rucksack und die Schuhe wettergeschützt unterbringen.
Nachteile der Übernachtung in einer Hängematte
Wenn Du in einer Gegend ohne größere Bäumen unterwegs bist, dann wird es mit der Hängematte ein wenig schwierig. Obwohl es auch Modelle gibt, die man im Notfall als Minizelt für den Boden benutzen kann.
Für den Spätherbst und Winter finde ich eine Hängematte eher ungeeignet.
Da man im wahrsten Sinne des Wortes in der Luft hängt, wird man die ganze Zeit vom Wind umspielt. Selbst wenn kein Wind weht kann sich unter Dir kein Wärmekissen aufbauen. Du benötigst also eine recht starke Isolierung von unten. Bei moderaten Temperaturen reicht eine Isomatte oder ein leichter Underquilt.
Wenn es kälter wird kommt man aber kaum ohne einen schweren Underquilt aus. Damit wird das ganze Setup dann einfach zu schwer und zu unhandlich im Vergleich zu einem Zelt.
Okay, wenn man sündhaft teuere Underquilts / Schlafsäcke mit Daunenfüllung verwendet, kann man das Gewichts- und Volumenproblem umgehen. Allerdings kostet der ganze Spaß dann auch das 3-4 fache.
Der gesamte Aufbau dauert aber in der Regel länger als bei einem Zelt.
Übernachten unter einem Tarp (Shelter / Biwak)
Besonders bei Bushcraftern und Ultra-Light Anhängern ist diese Variante sehr beliebt. Noch näher kann man der Natur eigentlich nicht sein. Ich selber bin kein großer Freund davon. Es ist mir schlicht zu unbequem und ich mag es auch nicht unbedingt mit Krabbeltieren zu kuscheln.
Vereinfacht gesagt spannst Du einfach ein Trap als Dach auf und legst Dich darunter. Damit Du nicht direkt auf dem Waldboden liegst kommt ggf. noch eine Plane oder ein Teil des Tarps als Unterlage zum Einsatz.
Vorteile des Tarp-Shelters
Der größte Vorteil bei diesem Setup ist natürlich das geringe Gewicht und kleine Packmaß.
Außer dem Tarp, Schlafsack und der Isomatte brauchst Du nichts weiter für Dein Nachtlager. Für mich persönlich ist es aber auch der einzige Vorteil.
Nachteile des Tarp-Shelters
Wie auch bei einer Hängematte bist Du unter einem Tarp dem Wind relativ ungeschützt ausgesetzt. Es sei denn Du baust Dir mit dem Tarp einen aufwendiges Tipi. Dazu muß das Tarp dann aber groß genug sein und viele Abspannpunkte besitzen.
Im Herbst und Winter kann das schon mal sehr unangenehm werden. Außerdem bist Du den sechs- und achtbeinigen Waldbewohnern ungeschützt ausgeliefert. Wenn Du Nachts nicht auf Besuch von Mücken, Zecken, Käfern und anderem Krabbeltieren stehst, solltest Du doch lieber ein Zelt oder eine Hängematte benutzen.
Solltest Du allerdings planen in Deutschland wild im Wald zu übernachten, dann ist diese Lagerart die einzige „erlaubte“, da es sich um ein Biwak handelt.
Stellst Du ein Zelt auf, dann campst Du, was in den meisten Bundesländern verboten ist. Hängematten sind eine Grauzone, werden aber in der Regel eher akzeptiert als ein Zelt.
Fazit
Jede der drei vorgestellten Arten sein Nachtlager aufzubauen hat seinen Reiz. Es kommt halt darauf an, worauf Du besonders viel Wert legst.
Legst Du Wert auf guten Wetterschutz und eine einfache Handhabung, dann ist ein Zelt das richtige für Dich.
Bist Du lieber flexibel und möchtest Du näher an der Natur sein, dann solltest Du über eine Hängematte nachdenken.
Du möchtest mehr oder weniger „Natur pur“ inklusive nächtlichem Besuch von allerlei mehrbeinigen Waldbewohnern, dann greif zum Tarp und der Familienpackung Insektenspray 😉
Ich persönlich verwende im Frühling, Sommer und Frühherbst sehr gerne die Hängematte. Einfach weil sie unheimlich bequem ist und ich hervorragend darin schlafen kann. Außerdem bin ich damit näher an der Natur als im Zelt.
Im Spätherbst und Winter bevorzuge ich dann doch ein Zelt. Es ist wärmer und Witterungsgeschützter.
Das einzige was ich überhaupt nicht mag ist die Tarp-Variante, denn ich hasse das vielbeinige Viehzeugs das mein Blut will.
Ich benutze folgende Ausrüstung
Nur falls Dich interessieren sollte mit welcher Ausrüstung ich aktuell in die Natur ziehe stelle ich Dir hier meine am meisten benutzte Ausrüstung vor…
Zelt: Bessport Ultraleicht für 1 Person*
Relativ leicht (unter 2kg) und für den Preis von unter 70,00 EUR super verarbeitet. Hier geht es zum Testbericht des Bessport Zeltes.
Hängematte: Decathlon 11ft Komfort Hängematte*
Eine geniale Hängematte für unter 30€. So günstig bekommt man eigentlich nur kleinere Hängematten, die je nach Körpergröße nur bedingt Schlaftauglich sind. Da sie keinen Insektenschutz hat, habe ich mir noch eine „Moskitosocke“* dazu gekauft. Außerdem habe ich die Aufhängung umgebaut und mir eine Ridgeline gebastelt.
Als Isolation / Wärmeschutz von unten benutze ich den doppelten Onewind Underquilt*. Dieser hat den Vorteil das man je nach Außentemperatur eine Lage zusätzlich einknöpfen kann.
Sobald ich die nächste Tour mache oder das Wetter mitspielt mache ich zur Hängematte noch ein kleines Video und schreibe einen Test.
Trap: DD-Hammocks 3×3 Trap*
Super stabil und auch bei Wind relativ leise. Leider auch recht schwer.
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