Angst vor Zecken

Es hört sich dumm an, aber Zecken sind nicht nur ekelig. Sie sind zumindest in Deutschland auch die gefährlichsten Tiere im Wald. Durch sie kommen mehr Menschen zu Schaden als durch Wildschweine oder andere großen Tiere. Jedes Jahr erkrankten tausende von Waldbesuchern an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose, die beide von Zecken übertragen werden. Ein gewisser Respekt vor diesen Viechern ist also mehr als berechtigt.

Ich möchte hier jetzt nicht näher auf die beiden Krankheiten eingehen, das überlasse ich den Fachleuten. Nur zwei kurze Hinweise.

Gegen FSME kann man sich impfen lassen. Was ich jedem empfehle, der in einem Risikogebiet lebt oder plant dorthin zu reisen. Weitere Informationen zu FSME und den Risikogebieten in Deutschland und Europa findet man beim RKI.

Gegen Borreliose gibt leider keine Impfung aber die Übertragung erfolgt erst nach ein paar Stunden. Dadurch kann eine Infektion ziemlich gut vermieden werden, wenn Du die Zecke schnell entfernst.

Wo man sich Zecken einfängt

Die häufigste Zeckenart die man in Nord- und Mitteleuropa findet ist der gemeine Holzbock. Sie leben praktisch überall in Wäldern, Parks und Feldern. Selbst im eigenen Garten ist man vor diesen kleinen Blutsaugern nicht sicher.

Sie lauern auf Gräsern, Blättern und im Unterholz auf Beute. Wenn ein Opfer vorbeikommt, lässt sich die Zecke abstreifen und wandert teilweise Stundenlang auf dem Wirt herum um eine passende Stelle für den Stich zu suchen.

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass sich Zecken von Bäumen fallen lassen. Das tun sie nicht, sie sitzen wirklich nur im grünen (bis zu einer Höhe von ca. 1,20m) und warten dort darauf „mitgenommen“ zu werden.

Wenn man in der Natur und im Wald unterwegs ist, wird man sich zwangsläufig irgendwann einmal eine Zecke einfangen. Es sei denn man bleibt ausschließlich auf den Wegen und meidet jeden Kontakt mit der Botanik.

Wie kann ich mich davor schützen, dass die Zecke mich sticht?

Das ist relativ schwierig und wird sich nie ganz vermeiden lassen. Du kannst es der Zecke aber so schwer wie möglich machen, dich als Mittagssnack zu benutzen.

Orte meiden, die bei Zecken besonders beliebt sind

Zecken benötigen eine Umgebung mit einer gewissen Feuchtigkeit. Sie fühlen sich also auf feuchten Wiesen mit hohem Gras oder zum Beispiel Gebieten mit viel Farnbewuchs und Laubwäldern besonders wohl. Auch im Uferbewuchs von Tümpeln, Bächen usw. Diese Gegenden solltest Du also meiden, bzw. die folgenden Tipps beherzigen um es den Zecken möglichst schwer zu machen.

Auf der anderen Seite sind Nadelwälder mit wenig Bodenbewuchs, sonnige Felder und steinige / sandige Fluß- und Seeufer eher sicher.

Lange und geschlossene Kleidung

Mit langen Hosen und langen Ärmeln machst Du es der Zecke schwerer auf Deine Haut zu gelangen und hast mehr Zeit sie zu entdecken und ggf. abzustreifen.
Auch wenn es blöd aussieht, solltest Du die Hose in die Socken stecken. Zumindest wenn Du im Unterholz unterwegs bist. Alternativ kannst Du auch Gamaschen* verwenden. Mittlerweile gibt es sogar Hosen*, die Gamaschen eingebaut haben und damit eine zusätzliche Barriere bilden.

Helle Kleidung macht es euch einfacher die Zecken zu sehen und abzustreifen.

Regelmäßig auf Zecken absuchen

Wenn Du durch das Unterholz eine hohe Wiese oder Büsche gelaufen bist schaue Dir die Hosenbeine an, bei heller Kleidung oder guten Augen kannst Du dann möglicherweise schon die eine oder andere Zecke sehen. Diese kannst Du dann einfach abstreifen.

Wenn Du deinen Lagerplatz gefunden und aufgebaut hast. Solltest Du auch Deinen Körper soweit es geht absuchen und eventuell schon angedockte Zecken sofort entfernen.

Insektenschutzmittel gegen Zecken

Am besten hilft immer noch die gute alte chemische Keule gegen die fiesen kleinen Mistviecher.

Es gibt Leute die z.B. auf Kokosöl, Schwarzkümmelöl oder Teebaumöl schwören. Ich persönlich (und diverse Tests) zweifele an deren Wirksamkeit. Außerdem würde ich mich selber nicht riechen können, wenn ich den ganzen Tag wie ein Bounty riechen würde. Teebaumöl hingegen kann die Haut reizen und austrocknen, also auch nicht so optimal.

Wirklich wirksam sind nur Mittel mit DEET oder Icaridin. Je höher die Konzentration umso besser. 

Also kurz gesagt, die üblichen und bekannten Insektschutzmittel wie Autan oder Anti-Brumm.  Bitte achtet darauf, das ihr nicht die „Bio“-Varianten kauft. Diese enthalten nämlich nur Zitronenöl und andere ätherischen Öle. Kauft bitte wirklich die Produkte mit Icaridin oder DEET.

Insektenschutzmittel mit Icaridin wirken besser gegen Zecken, allerdings ist die Wirkdauer geringer als bei Mitteln, die auf DEET basieren.

Der Nachteil ist, dass diese Insektenschutzmittel nicht lange gegen Zecken schützen. Während Du je nach Mittel bis zu 8 Stunden vor Mücken und Bremsen geschützt bist, hält die Wirkung gegen Zecken meist nur 2-4 Stunden.

Achtet bei Mitteln mit DEET bitte darauf, das diese Kunststoff angreifen können. Stichwort Funktionskleidung.

Ich persönlich verwende das NoBite Sensitive Hautspray*, da es mit 30% Icaridin (Bei NoBite nennen sie es Saltidin) die beste und längste Wirkdauer der gängigen Mittel hat. Autan und Antibrumm haben einen Wirkstoffanteil von nur 15%. Es ist mit rund 12,00€ nicht unbedingt preiswert und es riecht auch nicht toll, aber es hilft.

Der beste Schutz gegen Zecken… Permethrin!

Was wirklich lange und sicher funktioniert sind Mittel mit Permethrin. Dieses wird allerdings nicht auf die Haut, sondern auf die Kleidung aufgetragen.

So ist z.B. die Arbeitskleidung vieler Waldarbeiter damit ausgestattet. Das Permethrin wirkt auf das Nervensystem der Zecken und führt dazu das sie sich nicht mehr am Opfer festhalten können. Sie fallen nach kurzer Zeit einfach ab.

Das geniale an Permethrin ist, dass es wirklich lange wirkt. Damit behandelte Kleidung schützt tagelang zuverlässig davor von Zecken angegriffen zu werden. Selbst wenn die Kleidung einmal nass wird, bleibt die Wirkung erhalten.

Ich selber besprühe seit Jahren meine Outdoorbekleindung mit NoBite Kleidung.
Seit mehr als drei Jahren habe ich mir nicht eine einzige Zecke eingefangen.

Update: Als günstige Alternative funktioniert anscheinend auch Masta Kill* hervorragend. Ich habe es 2021 ausprobiert und war komplett Zeckenfrei. Allerdings war ich letztes Jahr auch nicht allzu oft in Zeckengebieten unterwegs. Ich werde es dieses Jahr noch ausführlicher testen.

Je nachdem wo ich unterwegs bin sprühe ich nur Schuhe, Socken und die Hose ein. Wenn ich Gefahr laufe auch durch sehr hohes Gras oder Farn zu müssen, dann verwende ich es auch auf dem T-Shirt und Hemd. Für unvorhergesehene Fälle habe ich immer eine kleine Pumpflasche dabei.

Nicht wirklich praktikabel, nur im Winter unterwegs sein

Ja ich weiß, das hört sich blöd an und ist kaum machbar, schließlich wollen wir das ganze Jahr in die Natur. Wer aber wirklich panische Angst davor hat, sich eine Zecke einzufangen, der darf nur im Spätherbst oder Winter raus in die Natur.

Warum? Ganz einfach, unter einer Temperatur von 7 Grad Celsius werden Zecken inaktiv, sodaß von ihnen keine Gefahr mehr ausgeht.

Allerdings ist das bei den milden Wintern in den letzten Jahren auch nicht so ganz einfach. Mittlerweile sind die kleinen Mistviecher praktisch das ganze Jahr aktiv.  

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