Feuer machen für Anfänger

In diesem kleinen Ratgeber möchte ich Dir verraten wie Du mit Naturmaterialien ein Lagerfeuer entzünden kannst und was Du alles beachten solltest, wenn Du ein Feuer in der Natur anmachen möchtest.

Ich richte mich mit diesem Guide besonders an Anfänger im Outdoorbereich, die vielleicht zum ersten mal planen ein Lagerfeuer auf einer kleinen Tour zu machen.

Wie bereits erwähnt geht es hier um das Feuer machen mit Naturmaterial, also Zunder den Du in der Natur findest. Mit Spiritus oder Grillanzünder bekommt schließlich jeder ein Feuer an. Wo bleibt da das Abenteuer? 😉

Aber fangen wir mit den Vorbereitungen wie der Auswahl der Feuerstelle und dem Sammeln des Materials an.

Feuerstelle vorbereiten

Das Feuer soll schließlich sicher sein und die Natur möglichst wenig belasten. Daher ist es erforderlich, dass Du die Feuerstelle mit Bedacht auswählst und vorbereitest.
Am einfachsten ist es natürlich, wenn auf dem Lagerplatz bereits eine Feuerstelle wie z.B. eine Feuerschale vorhanden ist. Das ist auf vielen Trekkingplätzen der Fall. In dem Fall kannst Du diesen Abschnitt natürlich überspringen.

Um zu verhindern, das sich das Feuer unkontrolliert ausbreitet (z.B. wenn es zusammenfällt oder man darin stochert) sollte jede Feuerstelle eingegrenzt sein. Am besten mit nicht brennbaren Material wie Steinen. Wenn keine Steine zur Verfügung stehen, kannst Du auch eine kleine Mulde ausheben oder eine Umrandung mit dickeren (möglichst nassen) Ästen bauen.

Je nach Untergrund muß dieser auch noch vorbereitet werden. Am einfachsten ist es, wenn Du die Möglichkeit hast, das Lagerfeuer auf einem unempfindlichen Untergrund wie Kies oder Sand zu machen. Also zum Beispiel an einem Fluß- oder Seeufer. Hier ist keine weitere Vorbereitung erforderlich.

Wenn Du im Wald ein Feuer machen willst, dann befreie bitte den Waldboden von altem Laub / Tannennadeln, sodass Du das Feuer auf dem nackten Waldboden entzünden kannst. Die Fläche sollte recht großzügig sein. Es sollten mindestens 3 Meter rund um die Feuerstelle frei von brennbaren Material sein. Besonders wenn das Laub / die Tannennadeln trocken sind. Der Funkenflug könnte sonst einen unkontrollierten Brand auslösen.

Bei einem Lagerfeuer auf einer Wiese oder Moosschicht, solltest Du diese vorher ausstechen und beiseite legen, sodass Du auch hier wieder auf dem nackten Boden das Feuer machst. Die ausgestochene Wiese legst Du später wieder auf die Feuerstelle, nachdem sie wirklich ausgekühlt ist.

Feuerholz und Zunder suchen

Als nächstes brauchst Du natürlich Feuerholz und eine Anzündhilfe, also Zunder. Bitte sammle grundsätzlich nur Totholz! Erstens brennt frischen Holz schlecht bis gar nicht und selbst wenn es brennt, raucht es wie blöd. Und noch viel wichtiger, wir wollen die Natur genießen und nicht zerstören. Also komme bitte erst gar nicht auf die Idee an irgendwelchen lebenden Bäumen zu sägen.

Zunder

Zunder aus Birkenrinde

Ohne einen „Brandbeschleuniger“ wirst Du kein Lagerfeuer zum laufen bekommen. Man könnte natürlich Grillanzünder nehmen, aber wo bleibt da der Spaß?
In der Natur gibt es jede Menge Material das man prima als Zunder verwenden kann.
Der wohl beste Zunder ist Birkenrinde. Durch die ätherischen Öle in der Birkenrinde brennt sie sehr schnell und vor allem selbst dann, wenn sie naß ist. Damit sie noch besser zündet schneidest Du die Birkenrinde in kleine Streifen oder schabst mit dem Messer kleine Locken / Späne ab in denen sich die Funken des Feuerstahls besser fangen können.
Auch Kienspan und Rohrkolben sind hervorragende Zündhilfen. Beides ist aber schwieriger zu finden als Birkenrinde.
Wenn Du Kienspan benutzt schabe auch hier ein paar Späne ab, ähnlich wie bei der Birkenrinde. Solltest Du wirklich einen Rohrkolben finden, dann zupfst Du ihn einfach auseinander.
Wenn Du gar nichts findest, kannst Du auch von sehr trockenem Holz Späne mit dem Messer abschaben oder Watte verwenden.
Die trockenen Blütenstände von Gräsern funktionieren auch sehr gut. Vor allem auch als Funkenfänger.
Ich selber verwende meistens eine Mischung aus Birkenrinde und Gräsern.

Brennholz

Reisig-Feuerholz-Feuermachen

Ohne Brennholz kein Feuer 😉
Wie weiter oben schon erwähnt solltest Du nur wirklich trockenes Holz suchen. Feuchtes Holz brennt schlechter, bis gar nicht und raucht sehr stark. Wenn es geregnet hat ist auch bei eigentlich trockenem Holz die Rinde feucht. In dem Fall entferne die Rinde einfach mit dem Messer oder der Axt.
Um ein Feuer vernünftig zu entzünden und am Leben zu halten, brauchst Du Holz in verschiedenen Stärken / Dicken. Reisig, sehr dünne und fingerdicke Äste um das Feuer am Anfang richtig zu entfachen,  Äste von doppelter Fingerdicke um es richtig auf „Betriebstemperatur“ zu bekommen und dicke Äste / Scheite um das Feuer zu erhalten.
Sammle bitte von allem Ausreichend am besten doppelt bis dreimal soviel wie man eigentlich benötigen würde.
Reisig brauchst Du z.B. eigentlich nur eine Handvoll. Wenn das Feuer aber im ersten Versuch nicht richtig durchzündet, brauchst Du eine Reserve für einen zweiten Versuch.
Dasselbe gilt für die fingerdicken Äste.
Das eigentliche Brennholz um das Feuer zu erhalten solltest Du auch nicht zu knapp bemessen. Es macht einfach keinen Spaß hinterher noch einmal aus dem Lager zu müssen um Nachschub zu suchen.
Lieber vorher ein wenig mehr suchen als später zu wenig Material zu haben. Je nach Art und Restfeuchte des Holzes brauchst Du mehr oder weniger Vorrat. Hartholz brennt länger als Nadelholz, also benötigt man hiervon weniger. Wenn Du morgens das Feuer noch einmal entzünden willst um z.B. einen Kaffee oder Tee zu kochen, rechne das bitte mit ein.

Das Feuer vorbereiten und entzünden

Kommen wir nun endlich zum spannenden Teil. Das eigentliche Feuer vorbereiten und entzünden.
Es gibt verschiedene Arten wie man ein Feuer aufbauen kann. Die bekanntesten Varianten sind wahrscheinlich das Tipi-Feuer, der Blockhaus-Stil und die Methode „Scheiterhaufen“.
Ich beschränke mich in diesem Ratgeber auf die Tipi-Variante, weil sie für Anfänger am einfachsten zu handhaben und vor allem zu entzünden ist.

Der Aufbau des Feuers

Wie der Name Tipi-Feuer schon vermuten lässt sieht das Feuer am Anfang wie ein Indianerzelt aus. Dazu legst Du den Reisig auf den Boden. Den Zunder baust Du in den Reisig mit ein und legst ein wenig davon zusätzlich oben auf den Reisig. Über dieses Reisig-Nest baust Du aus den dünnen bis fingerdicken Ästen eine Art Tipi auf. Wobei Du beim Durchmesser der Äste von innen nach außen dicker wirst.
Lasse dabei eine Seite den Tipis offen, irgendwie mußt Du ja gleich an den Reisig kommen um das Feuer anzuzünden.
Die ganz dicken Äste / Scheite kommen dann hinterher dazu, wenn das Feuer bereits ausreichend brennt. Dazu lehnst Du sie einfach auch in Tipiform an das Feuer. Auch hier erst die dünneren, dann die dickeren.
Wenn das Feuer dann richtig durchgezündet ist und auch schon die ersten Scheite richtig brennen kannst Du beliebig nachlegen um das Feuer zu erhalten. Ab diesem Zeitpunkt reicht es das Holz einfach so ins Feuer zu legen.

Das Feuer anzünden

Nachdem jetzt alles vorbereitet ist geht es los. Lass uns das Lagerfeuer starten.
Ich gehe jetzt einfach davon aus, das Du ganz stilvoll einen Feuerstahl verwendest. Ein schnödes Feuerzeug ginge natürlich auch.
Übrigens, wo wir gerade dabei sind. Ich empfehle Dir wirklich einen Feuerstahl zu kaufen (falls Du noch keinen hast). Im Gegensatz zu einem Feuerzeug oder gar Streichhölzern funktioniert der Feuerstahl immer. Bei jedem Wetter und selbst bei stärkerem Wind. Du kannst damit auch den Spiritus- oder Gaskocher zünden. Man bekommt einen guten Feuerstahl* schon ab ca. 12,00 EUR.

Aber ich schweife ab, kommen wir jetzt wirklich zum besten Teil…

Wichtig! Lege Dir ein wenig Zunder und Reisig griffbereit neben das „Tipi“.
Halte nun den Feuerstahl in die Öffnung die Du beim bau des Lagerfeuers hoffentlich offen gelassen hast und schlage reichlich Funken. Sobald Du siehst, dass der Zunder Feuer gefangen hat lege noch ein wenig Zunder und etwas Reisig auf die kleine Flamme. Besonders beim Reisig sei aber bitte vorsichtig. Nicht zuviel sonst erstickt das zarte Flämmchen sofort wieder.
Sobald ein wenig von dem Reisig brennt versuche einen Zweig davon herauszufischen um damit das Reisig-Nest auch noch von unten zu zünden.
Wenn Du alles richtig gemacht kannst Du sagen: „Ich habe Feuer gemacht“

Nützliche Ausrüstung zum Feuer machen

Zum Schluß noch ein paar Empfehlungen was man als Ausrüstung zum Feuer machen dabei haben sollte. Grundsätzlich reicht neben dem besagten Feuerstahl oder Feuerzeug ein Schweizer Armeemesser. Damit ein größeres Feuer zu machen ist aber ein wenig schwierig. Vor allem wenn es in der Umgebung nur armdickes Totholz gibt.
Eine Säge und eine Axt sollte man eigentlich immer dabei haben, wenn man plant ein Lagerfeuer zu machen. Auf die Axt kann man zur Not auch verzichten und stattdessen ein Messer zum spalten der Äste benutzen (Wenn man denn welche spalten muß).
Als Säge empfehle ich Dir die Laplander Klappsäge von Bahco. Diese ist tausendfach bewährt und hat in Bushcraft-Kreisen eine Art Kultstatus. Man bekomm sie im Set mit einem Messer das man z.B. auch zum Holz spalten nutzen könnte für unter 30,00€. Zum Beispiel hier bei Amazon*. Alleine kostet die Säge gerade mal zwei Euro weniger. Das Messer ist im übrigen ein Mora Companion, welches praktisch zur Grundausstattung der meisten Outdoorer gehört.
Für den Einstieg geht es wie gesagt auch ohne Axt, aber falls Du für alle Fälle gerüstet sein willst, dann reicht in dem Fall eine einfache kleine Axt aus. Eine oft benutzte und sehr brauchbare Axt ist z.B. das Fiskars Freizeitbeil*. Es kostet um die 25,00 EUR und ist schön handlich und relativ leicht.

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2 Kommentare

  1. Hi.
    Sehr schöner Artikel. War zwar noch nie richtig campen, mein Fernweh wird allerdings immer größer.
    Ich freue mich, wenn ich deine Tipps in Zukunft anwende[(n) kann].

    Liebe Grüße
    Felix

    • Lieben Dank Felix.
      Leider habe ich dieses Jahr nicht geschafft hier neuen Content zu schreiben. Aufgrund Corona war es wirklich schwierig mal wieder raus zu kommen.
      Ich hoffe das es nächstes Jahr wieder klappt.

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