Ich weiß, Campingausrüstung aus China genießt nicht den besten Ruf. Wie ich finde teilweise wirklich zu unrecht. Es gibt erstaunlich gutes Campingzubehör aus dem fernöstlichen Land. Wenn die Chinesen möchten, dann können sie tatsächlich auch sehr brauchbares und vor allem hochwertiges Gear herstellen. Es lassen ja mittlerweile auch fast alle „Markenhersteller“ in China produzieren.
Heute möchte ich euch mein chinesisches Trekkingzelt vorstellen. Um es vorweg zu nehmen, es handelt sich um das Bessport Trekking-Zelt* (1-Personen Version) und es spielt in einer Liga die es durchaus mit Markenprodukten aufnehmen kann. Allerdings zu einem Drittel des Preises.
Warum ich mir überhaupt ein neues Zelt zugelegt habe – Und warum das Bessport Zelt?
Ich verbringe öfter die eine oder andere Nacht auf Trekkingplätzen. Da muß man jede Menge Zeugs mitschleppen (es handelt sich praktisch um Wildcampen). Daher sollte das Zelt möglichst leicht sein. Bisher habe ich ein Coleman 2-Personen Kuppelzelt verwendet. Das ist mir aber mittlerweile einfach zu schwer und zu unhandlich.
Die guten Bewertungen und vor allem die Tatsache, dass dieses Zelt ein Alugestänge anstelle der üblichen Glasfasergestänge hat, haben mich zum Kauf bewogen. Ein Alugestänge ist in dieser Preisklasse nämlich unüblich. Meist gibt es erst bei wesentlich teureren Zelten das leichte und stabile Gestänge aus Aluminium.
Das ganze Paket inklusive Packsäcken, Heringen usw. wiegt runde 1,9kg. Wenn man die Packsäcke und Heringe weglässt wiegt das Zelt etwa 1,6kg. Die Heringe bastel ich mir am Lagerplatz sowieso selber 😉
Aufbau
Da es sich bei dem Zelt im Grunde um ein Kuppelzelt handelt, ist das Aufbau sehr leicht und schnell erledigt.
Es muß nicht einmal abgespannt werden um sicher zu stehen. Das hat den Vorteil, das man das Zelt ganz einfach noch umpositionierten kann. Mir ist es z.B. schon einmal passiert, dass ich plötzlich dem Baum nicht mehr getraut habe unter dem ich das Zelt aufgestellt habe. Ein Kuppelzelt kann man dann einfach hochheben und wegtragen. Das geht mit Tunnelzelten nicht.
Selbst Ungeübte sollten nicht länger als 10 Minuten für den Aufbau brauchen. Eine Anleitung braucht man dazu auch nicht. Trotzdem ist natürlich eine Aufbauanleitung dabei. Sie ist im großen Packsack eingenäht. Verbummeln ist also ausgeschlossen, sofern man den Packsack nicht verlegt.
Der Aufbau an sich ist ganz klassisch. Nachdem die beiden Zeltstangen zusammengesteckt sind werden sie über Kreuz an allen vier Ecken in den Ösen des Innenzeltes eingesteckt. Das ist auch alleine kein Problem. Danach wird das Innenzelt einfach mit den dort befestigten Clips an das Gestänge geklippt. So steht nach weniger als 5 Minuten das Innenzelt.
Danach wird das Oberzelt übergeworfen, mit jeweils einer Schleife am Gestänge befestigt (damit es bei Wind nicht flattert) und mit den Schnellverschlüssen an das Unterzelt geklippt.
Wenn das Zelt richtig platziert ist an allen vier Ecken mit einem Hering ein wenig spannen und befestigen. Als nächster Schritt werden die Apsiden mit jeweils einem Hering gespannt. Jetzt kann das Zelt noch mit vier Spannleinen abgespannt werden. Was aber eigentlich nicht wirklich nötig ist, da das Zelt auch so sehr stabil steht. Nur wenn stärkerer Wind angesagt ist, sollte man es zusätzlich abspannen. Ansonsten kann man sich die Arbeit sparen.
Innenraum und Platzverhältnisse
Das Zelt hat Eingänge an beiden Seiten und ebenso eine Apsis an jeder der beiden Eingänge. Mit einer Innenlänge von über 2mtr. sowie einer Breite von etwa einem Meter, sowie einer Innenhöhe von knapp 1,2mtr. passe ich mit 180cm Körpergröße bequem in das Zelt.
Dank der relativ großen Höhe ist auch bequemes Sitzen kein Problem. Sogar der Rucksack hat im Zelt selber noch ausreichend Platz. In den Apsiden passen dann die Schuhe. Außerdem sind sie groß genug um bei schlechtem Wetter darin zu kochen. Allerdings sollte man dann die Apside mit einem Ast ein wenig höher spannen, da sie zum kochen unter Umständen ein wenig zu niedrig ist. Je nach Kocher und Geschirr berührt man dann den Stoff.
Im übrigen könnte man zur Not sogar mit zwei Personen in dem Zelt übernachten. Zwar ist es dann recht kuschelig, aber durchaus machbar. Für eine Person ist der Platz mehr als ausreichend, sodaß man durchaus auch einmal ein paar Stunden schlechtes Wetter im Zelt aussitzen kann.
Zum schlafen ist der Platz für ein so leichtes Zelt regelrecht luxuriös.
Verarbeitung und Qualität
Das Zelt besteht aus beschichtetem 68D Polyester, der Boden aus Oxford Material. Die Wassersäule ist mit 3000mm angegeben. Also ausreichend für den Mitteleuropäischen Gebrauch.
Die Reißverschlüsse laufen sauber und ohne zu haken. An allen vier Ecken findet sich eine kleine Netztasche für Kleinzeug wie Brille, Taschenlampe usw. und einen Haken für eine Lampe gibt es an der Decke ebenfalls.
Die Nähte sind alle doppelt vernäht und sauber gearbeitet. Weiterhin gibt es zwei Belüftungsöffnungen.
Der Boden ist relativ dünn, was aber auch dem Gewicht geschuldet ist. Bisher hatte ich noch keine Probleme.
Was mich wirklich stört ist das man zuerst das Innenzelt aufstellen muß. Bei Regen wird es so ein wenig schwierig das Innere des Zeltes trocken aufzubauen. Es geht schon, aber das ist ein fieses Gefummel. Ich hätte mir auch lieber eine gedecktere Farbe wie dunkelgrün oder sowas gewünscht. Aber man kann ja nicht alles haben.
Pro & Contra
- Leicht und eine recht geringes Packmaß
- Gestänge aus Aluminum (leichter und stabiler als Glasfaser)
- Schnell und einfach aufzubauen
- Sehr geräumig
- Sitzhöhe
- Wenig Kondenswasser, dank guter Belüftung
- Hervorragende Verarbeitung
- Günstiger Preis
- Zeltboden relativ dünn (aber stabil)
- Innenzelt muß zuerst aufgebaut werden
- Geringe Farbauswahl
- Apsiden flattern ein wenig im Wind, da nur an einem Punkt gespannt
Fazit
Zusammenfassend bin ich mit dem Zelt mehr als zufrieden und würde es mir jederzeit wieder kaufen. Die Qualität und vor allem auch das Gewicht muß sich nicht hinter einem MSR Hubba oder ähnlichem verstecken. Nur kostet das Bessport mit rund 60,00€ gerade einmal ein Drittel davon. Gekauft habe ich Zelt im übrigen bei Amazon*.
Das Zelt ist sauber verarbeitet, leicht und wirklich geräumig. Die für die Preisklasse unüblichen Zeltstangen aus Aluminum sind ein zusätzliches Kaufargument, denn sie sparen Gewicht und sind um Gegensatz zu Glasfaser wirklich stabil.
Der Aufbau ist Kinderleicht und geht schnell von der Hand.
Nach mehreren Nächten bin ich mit der Kondenswasserbildung sehr zufrieden, die Belüftung funktioniert sehr gut.
Das einzige was ich wirklich bemängeln kann ist der relativ dünne Boden. Ich weiß, das ist dem Gewicht geschuldet, aber man hätte wenigstens Rip-Stop Material verwenden können. Hier muß man halt darauf achten, das der Zeltplatz wirklich frei von Ästen und Steinen ist. Zur Not gibt es aber von Bessport auch eine passende Zeltunterlage, die es einem sogar ermöglicht, das Oberzelt ohne Unterzelt aufzustellen.
Was ich noch erwähnen möchte…
Das Zelt hatte im Neuzustand keinen unangenehmen oder chemischen Geruch, was bei „Chinaware“ sonst leider oft der Fall ist.
Und da soll noch einmal jemand behaupten, die Chinesen würden im Campingbereich nur Müll produzieren. Im Gegenteil, ich kenne einige Zelte, die mehr kosten und schlechter verarbeitet sind.
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